Als das e noch nicht für Elektro stand

Die E30 Baureihe der Bayerischen Motorenwerke genießt hier bei uns einen besonderen Stellenwert. Nicht nur aus persönlicher Begeisterung, sondern auch, weil es uns immer wieder gelungen ist, ganz besondere Exemplare aufzutreiben. Vom 325i Cabriolet, klassisch schwarz-schwarz bis hin zu ausgefallensten Kombinationen, über die 325ix Limousine der ersten Serie mit Chromstossstange bis hin zum ultra-seltenen M3 Sport Evolution mit nur 76km.

Und so war es beinahe überfällig, dass ein Teiber-typisches Exemplar des BMW 325e den Weg zu uns nach Anzing findet.

Seine Fähigkeit zum entspannten Cruisen ohne dabei behäbig oder angestrengt zu wirken.

Der 325e gibt im Portfolio des Münchner Autobauers in den 1980ern den Sonderling. Viel Hubraum, 200ccm mehr sogar als der parallel angebotene 325i, aber weniger Leistung als ein kleinerer 320i, lange Hinterachsübersetzung und ein serienmäßiger Katalysator würden heutzutage als Efficient Dynamics durchgehen. Vor über 30 Jahren aber wurde das umweltfreundliche Konzept in Europa von der Öffentlichkeit offensichtlich mißverstanden und der eta-Motor verschwand mit dem 1987er Facelift wieder von der Bildfläche. Ob die Gründe im wachsenden Leistungsdenken, der M3 feiert parallel erste Erfolge im Tourenwagensport, oder den verklausulierten, nerdigen Prospekttexten “das ingesamt deutlich tiefere Drehzahlniveau ergibt eine überproportionale Absenkung der motorinternen Reibungsverluste, die quadratisch mit der Drehzahl absinken” zu suchen ist, weiß heute wohl keiner mehr.

Der Erstbesitzer des hier beschriebenen Exemplars scheint die Zeichen der Zeit, oder die Prospekttexte, verstanden zu haben. Und so macht sich der frischgebackene Ruheständler Willi R. im Februar 1985 auf den Weg zum Autohaus Bovenkamp in Wuppertal. Am Ende dieses Besuchs steht der verbindliche Kaufvertrag für eine 2-türige Limousine der E30-Baureihe mit eta-Motor im zeitgenössischen akaziengrün und anthrazitfarbenem Stoff auf Komfortsitz. Der Rest der Sonderausstattung darf als angemessen bezeichnet werden, gönnt Willi R. sich doch noch Schiebedach, Servolenkung, Colorglas, den zweiten Aussenspiegel und ein paar Leichtmetallräder. Und nicht zu vergessen, die in den 1980ern weit verbreiteten Schaffellbezüge dürfen auch nicht fehlen und finden umgehend den Weg auf die Vordersitze. Die Vermutung liegt also nahe, dass der 3er BMW mehr als nur Fortbewegungsmittel, sondern vielmehr erfüllter Wunsch war. Als dieser nach mehr als 40 Jahren seine Erstbesitzer verlässt, zeigt der Kilometerzähler nur 15.643km und der Zustand steht dem eines Jahreswagens in nichts nach.

Wer, wie wir, in den 1980ern bereits bewusst vom Benzinfieber befallen war, mag sich an die eta-Modelle der BMW 3er und 5er-Baureihen erinnern. Trotz der aufkommende Steuerbefreiung für abgasgereinigte Automobile zählten die Modelle eher zu den Sonderlingen. Die ambivalenten Testberichte der Fachpresse zeigen, dass auch die vermeintlichen Experten die Technik nicht sicher einzuordnen wussten. Also haben wir die Chance genutzt und uns mit dem akaziengrünen 3er auf eine Spritztour durch den Münchner Osten rund um Anzing gemacht. Nach dem Entern der, für heutige Verhältnisse, knapp geschnittenen Karosserie, stellt sich unmittelbar Wohlbehagen ein. Das Cockpit eines BMW E30 ist und bleibt etwas Besonderes. Aufgeräumt und dem Fahrer zugetan, mit klaren Linien sowie Knöpfen und Hebeln gebaut für die Ewigkeit. Das eigene Gefühl möchte unmittelbar die 2+ bestätigen, welche diesem E30 in einem aktuellen Gutachten bescheinigt wurde. Startet man den 2.693ccm großen Reihensechszylinder fällt zunächst der gewohnt seidige Motorlauf auf.

“das ingesamt deutlich tiefere Drehzahlniveau ergibt eine überproportionale Absenkung der motorinternen Reibungsverluste, die quadratisch mit der Drehzahl absinken”

Erst beim Blick auf den serienmäßigen Drehzahlmesser und den bei 4.500U/min früh beginnenden roten Bereich, wird man an daran erinnert, dass man in etwas Besonderem Platz genommen hat. Und mag das Zeitalter der TDIs uns auch an Kraft im unteren Drehzahlbereich gewöhnt haben, so ist es dennoch beeindruckend zu sehen, wie der eta “untenheraus” Drehmoment zur Verfügung stellt und völlig entspannt vorwärtsdrängt. Ganz anders als seine Sechszylinder-Brüder mit i im Namen. Und genau das ist es, was den BMW 325e aus unserer Sicht heute zu einem echten Geheimtipp macht: Seine Fähigkeit zum entspannten Cruisen ohne dabei behäbig oder angestrengt zu wirken. Der Motor hat mit den 1.170kg Leergewicht leichtes Spiel, selbst Kurvenräubern auf der Landstrasse bereitet Freude und wem’s pressiert, der kann sich im Ernstfall und auf der Autobahn immer noch den 200km/h nähern. Da kann man dann auch darüber hinwegsehen, dass BMW den Aschenbecher ungünstig positioniert hat ( MOT Lesertest 19/1985 ) oder die Ladekante zu hoch ( ADAC 09.1985 ) und der Kofferraum zu klein ist ( AutoBild 09.1985 ).

Und so sehr wir uns aus heutiger Sicht über die Wahl von Willi R. in Bezug auf Farbe, Ausstattung insbesondere Antriebstechnik freuen, haben wir es nicht lassen können und dem 325e ein paar Upgrades gegönnt. Angemessen Upgrades, wie wir finden. Und so steht der eta heute auf begehrten Leichtmetallrädern der Ausführung BMW Kreuzspeiche 15”, lässt sich mittels 3-Speichen-Sportlenkrad dirigieren und duckt sich dank eines Federnsatzes etwas tiefer Richtung Asphalt ( Tieferlegung erfolgte nach den Photo-Aufnahmen ).Wir wollen ja nicht gescheit daherreden, aber vielleicht hätte diese BMW-typische Attitüde dem BMW 325e bereits in den 1980ern besser getan als der Versuch den ökologischen Gedanken mittels verklausulierter Prospekttexte zu wecken. Denn das BMW mit dem eta, wie viele Jahre später mit dem iDrive auch, der Zeit voraus war, wissen wir mittlerweile.

Wer mehr über diesen BMW 325eta erfahren möchte, spricht uns am besten telefonisch unter +49 8121 995 8884 an oder nutze das Kontakt Formular. 

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Anschrift: Gewerbepark 8a, 85646 Anzing

Tel: +49 8121 995 8884

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